Glossar der Druck- & Medien­technik

In unserem Glossar der Druck- und Medientechnik tauchen wir tief in die Sprache der traditionsreichen Druckkunst und der fortschrittlichen Medientechnologie ein. Dabei entschlüsseln wir Fachbegriffe, die über die Jahrhunderte hinweg ihre Bedeutung behalten haben und auch in der modernen Welt der Gestaltung und Drucktechnologie von Relevanz sind.

A

Das Abfärben frischer Drucke auf die Rückseite des darüber liegenden Bogens in einem Papierstapel. Um ein Abliegen zu verhindern, werden die einzelnen Druckbögen im Auslegesystem der Druckmaschine bestäubt.

Der Altarfalz, seltener auch Fensterfalz genannt, verdankt seinen Namen der Ähnlichkeit zu dreiteiligen Flügelaltären in Kirchen. Bei dieser Form des Parallelfalzes werden die äußeren Teile des Falzbogens ohne Überlappung nach innen gefalzt. Der Altarfalz hat sechs Seiten, ein zusätzlicher Bruch in der Bogenmitte ergibt den achtseitigen Altarfalz.

Ein Andruck ist ein Probedruck zur Überprüfung der Qualität der Druckvorlagen. Der Andruck wird direkt vor dem Auflagendruck genommen. Er ist also keine Farbsimulation wie bei einem Tintenstrahl-Plot, sondern wird an der Druckmaschine mit Originalfarben und Originalpapier genommen.

Vom Anschnitt spricht man, wenn Farbflächen oder Bilder bis genau an den Rand einer Seite reichen bzw. vom Seitenrand angeschnitten werden. Um Toleranzen beim Schneiden eines Druckprodukten auszugleichen, müssen Bilder und Farbflächen im Regelfall 3mm über den Rand einer Seite hinausgehen, damit beim Schneiden kein weißer Rand (Blitzer) oder eine schiefe Kante sichtbar werden.

Die Auflage ist die Anzahl der Druckexemplare.

Die Auflösung ist die Aufzeichnungs- oder Wiedergabefeinheit eines Bildes. Die Auflösung wird in der Regel als dots (Bildpunkte) per Inch angegeben und weist aus, wie viele Pixel sich auf einem Zoll des Bildes befinden. Je höher die Auflösung, desto feiner die Bildwiedergabe. Im Web werden meistens Bilder mit 72 dpi (dots per inch) verwendet, für den Druck kommen Bilder mit einer Auflösung von 300 dpi zur Verwendung. Das heißt, ein Bild für den Druck muss mehr als 3mal so groß sein, als für eine Verwendung im Web.

Eine besonders klein oder eng gesetzte und damit schwer lesbare Schrift.

Erweiterung der Zeichen- und Wortabstände, damit eine weitere Zeile entsteht. Arbeitstechnik zur Vermeidung von Hurenkindern und Schusterjungen.

B

Prospekte und Drucksachen, die in Zeitschriften eingeheftet oder am Bund angeleimt werden.

Verarbeitungstechnisch notwendiger Papier- oder Bildrand von 3 bis 5 mm, der über das Endformat hinausgeht, um Toleranzen beim Schneiden auszugleichen. Er kann auch Informationen enthalten, die für den Produktionsablauf wichtig sind (Passermarken, Farbskalen, Seiteninformationen), aber im fertigen Produkt nicht auftauchen sollen. Weiterhin nimmt er Produktionsspuren wie Greiferspuren des Druckzylinders auf.

Werden bei der Weiterverarbeitung eines Druckproduktes benötigt, weil das Papierformat beim Druckvorgang in der Regel größer ist als das Endformat der Drucksache. Bei einfachen Drucksachen, wie Briefbogen und Visitenkarten, wird das Produkt anhand der Beschnittzeichen nach dem Druck zugeschnitten.

Das Bestäuben oder Pudern ist das Aufbringen eines Trockenbestäubungsmittels auf die frisch bedruckten Bogen, um ein Abliegen im Auslegesystem zu verhindern. Da sich das Trockenbestäubungsmittel in den Lungen festsetzt, werden Offsetdruckern zusätzlich zur regulären Arbeitszeit sogenannte Staubstunden bezahlt.

Nennen Schriftsetzer und Buchdrucker einzelne Buchstaben innerhalb eines Textes aus einer anderen Schrift.

Sinn- oder inhaltsloser Text, der den späteren optischen Eindruck vermitteln soll.

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Oder:

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen Sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rethorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal umgeschrieben worden und alles, was von ihrem Ursprung noch übrig wäre, sei das Wort „und“ und das Blindtextchen solle umkehren und wieder in sein eigenes, sicheres Land zurückkehren. Doch alles Gutzureden konnte es nicht überzeugen und so dauerte es nicht lange, bis ihm ein paar heimtückische Werbetexter auflauerten, es mit Longe und Parole betrunken machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es für ihre Projekte wieder und wieder mißbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann benutzen Sie es immernoch.

Bezeichnung für fettgedruckte Schriften.

Gott grüß die Kunst.

C

Ein typografisches Maß von 12 Punkt Größe.

Abkürzung für Cyan (Türkisblau), Magenta, Yellow (Gelb) und Schwarz (Key = Schlüsselfarbe, da ein Bild durch die schwarze Farbe erst seine Tiefe erhält), steht für das subtraktive Farbsystem, auch Prozessfarben genannt. Das vierfarbige subtraktive Farbsystem findet z.B. in der Druckindustrie Verwendung (kein Farbauftrag = weiß, 100% Farbauftrag aller Farben = schwarz).

Der Begriff Corporate Design (CD) bzw. Unternehmenserscheinung bezeichnet einen Teilbereich der Unternehmensidentität (Corporate Identity) und beinhaltet das gesamte Erscheinungsbild eines Unternehmens oder einer Organisation. Dazu gehören sowohl die Gestaltung der Kommunikationsmittel (Firmenzeichen, Geschäftspapiere, Werbemittel, Verpackungen, Internetauftritt und andere) als auch das Produktdesign. Auch die gemeinsame Architektur wird bei einem durchdachten Corporate Design mit einbezogen.

Auch Unternehmenspersönlichkeit, entsteht durch den abgestimmten Einsatz von Verhalten, Kommunikation und Erscheinungsbild nach innen und außen. Basis dafür ist das Unternehmensleitbild, welches durch die Corporate Identity mit Leben gefüllt wird.

D

Tatsächliche Breite eines Schriftzeichens.

genormte Papiergrößen im Geschäfts- und Behördenverkehr, nächstkleineres DIN-Format entsteht durch Halbieren der Längsseiten des Ausgangsformates:

DIN A0 = 1188 x 840 mm
DIN A1 = 840 x 594 mm
DIN A2 = 594 x 420 mm
DIN A3 = 420 x 297 mm
DIN A4 = 297 x 210 mm
DIN A5 = 210 x 148,5 mm
DIN A6 = 148,5 x 105 mm

E

Zeileneinrückung, Einrücken des Textanfangs zu Beginn einer neuen Zeile, um eine Schriftsatzarbeit sinngerecht zu gliedern.

Wird zum Beispiel für den Druck von Formularen eingesetzt. Das Papier besitzt seitliche Führungslöcher.

Eine zumeist farbige Anordnungsskizze für Bilder und Texte einer Drucksache.

F

Manuelles falten des Papiers.

Maschinelles falten des Papiers zu einem scharfen Bruch.

Begriff aus der Reproduktionstechnik: Bei einem Bild werden der Hintergrund oder unwesentliche Bildbestandteile aus dem Gesamtbild entfernt, um die optische Wirkung zu erhöhen oder Bildmontagen durchzuführen.

G

Ein Ende des 18. Jahrhunderts entstandener Brauch, die ausgelernten Setzer- und Druckerlehrlinge im Rahmen der Gautschfeier mit voller Bekleidung in einen großen Bottich zu tauchen und mit einem Schwamm abzureiben. Die Packer greifen den Lehrling, der Schwammhalter reibt den Lehrling ab. Der Lehrling wird anschließend in einen Bottich geworfen. Früher fand die traditionelle Gautschfeier am Stephansplatz statt.

Gesetz zur harmonischen, proportionalen Flächen- und Raumaufteilung, Verhältnis 5:8 bzw. 8:13.

Bezeichnung für ist ein Zeigegerät für Computereingaben, bei dem die Spitze eines Stiftes auf einer Platte bewegt wird. Somit kann man eine Zeichnung direkt zum Computer übertragen – es kann direkt am Tablett gezeichnet bzw. auch ein Blatt Papier abgepaust werden.

Branchenbezeichnung für das „Flächengewicht“ von Papier. Es ist die in der Praxis übliche Angabe für die flächenbezogene Masse (=„Gewicht“) des Papiers in g/m2. Ein übliches Kopierpapier wiegt 80 g/m2, ein Visitkartenkarton 300 g/m2.

H

Dünnste darstellbare Linie, die in Abhängigkeit von der Auflösung des Ausgabegeräts (Monitor, Drucker, Belichter, Druckmaschine).

Erste Korrektur einer Druckarbeit. Die für den Auftraggeber bestimmte Korrektur wird erst nach der Berichtigung der zunächst entdeckten Fehler abgesandt.

Ein Satzfehler, bei dem zwei gleiche Worte hintereinander erscheinen.

Ist im Buchdruck die letzte Zeile eines Absatzes die als erste Zeile auf einer Seite oder Spalte steht (hier im Bild auf der rechten Seite oben).

I

Schmückender Anfangsbuchstabe als erster Buchstabe von Kapiteln oder Abschnitten.

Bezeichnung für kursive, schräglaufende Schriften.

J

Abkürzung für Joint Photographic Expert Group, steht für Expertengruppe der CCITT/ISO-Normungsausschüsse, die sich mit Bilddatenkomprimierung bei der digitalen Bildverarbeitung befasst. JPEG (kurz JPG) ist im Web ein weitverbreitetes Datenformat für digitale Fotografien.

Eine Seite, die vom Schriftsetzer ohne irgendeinen Fehler gesetzt wurde.

K

Beim Kreuzfalz wird der Bogen mehrfach im rechten Winkel gefalzt. Dieses Verfahren findet bei der Herstellung von Broschüren, Zeitschriften, Büchern Anwendung, für die der Falzbogen geheftet und beschnitten wird. Die Laufrichtung des Papiers sollte mit dem letzten Falz parallel laufen.

L

Während bei der Papierherstellung von Hand die Fasern gleichmäßig in allen Richtungen liegen, tritt bei der maschinellen Papierherstellung, die auf einem Endlossieb erfolgt, eine (teilweise) Ausrichtung der Fasern auf. Die Laufrichtung macht sich beim Falzen bemerkbar. Die Laufrichtung lässt sich leicht mit einer Faltprobe testen: Ist die Kante nach dem Falten ausgefranst, wurde quer zur Laufrichtung gefaltet, ist die Kante scharf, wurde längs zur Laufrichtung gefaltet. Umso dicker das Papier, umso stärker tritt die Laufrichtung zu Tage.

Ein fehlender Buchstabe oder ein fehlendes Wort im gedruckten Text. Das Korrigieren des Fehlers begräbt die Leiche.

Beim Leporellofalz werden zwei oder mehrere Teile des Bogens in wechselnden Richtungen gefalzt bzw. ziehharmonikaartig zusammengelegt. Dadurch ergibt sich eine zickzackartige Falzung, weshalb diese Form auch Zickzackfalz genannt wird. Der Name kommt von Mozarts Opernfigur Leporello, dem Diener des Frauenhelden Don Giovanni (Don Juan). Er führte für seinen Herrn eine Liste mit einer Notiz- und Bildersammlung all jener Damen, die von diesem verführt worden waren. Als die Zahl einige hundert überstieg, ließ sich Leporello das Faltsystem einfallen und testete es auf einer Treppe.

M

Typografische Bezeichnung für die Großbuchstaben des Alphabets.

Als Makulatur wird wertlos gewordenes bedrucktes Papier bezeichnet. Es ist der Ausschuss, der beim Einstellen der Druckmaschine entsteht. Das Ziel ist hier, die Makulatur so gering wie möglich zu halten.

Typografische Bezeichnung von Kleinbuchstaben, auch Gemeine genannt.

N

Die Anordnung einer entsprechenden Anzahl Duplikate des gleichen Motivs, um den Druckbogen optimal auszufüllen.

P

Seitenzahl eines Buches, auch Seitenzahl oder Kolumnenziffer genannt.

Bei der einfachsten Form der Falze, dem Parallelfalz, verlaufen alle Falze parallel.

Der Parallelmittenfalz ist eine Form des Parallelfalzes, bei dem ein Bogen immer in der Mitte in der gleichen Richtung gefalzt wird.

Eine typografische Maßeinheit, abgekürzt mit pt. oder p. Es gibt verschiedene Punktsysteme. In Europa durchgesetzt hat sich der Didot-Punkt mit 0,376 mm. Im amerikanischen Pica-Point-System beträgt ein Punkt 0,353 mm.

R

Eine Funktion verschiedener Layoutprogramme, die den Satzrand optimiert. Sie schiebt mächtige Versalien (V oder W), aber auch An- und Abführungszeichen, Trennstriche sowie Interpunktionen, etwas über den eigentlichen Rand hinaus, so dass der optische Eindruck eines sauberen Randes entsteht.

Komplettes Erneuern eine Website oder eines Designs.

Abkürzung für Rot, Grün, Blau, steht für das additive Farbsystem. Das dreifarbige additive Farbsystem findet z.B. bei Bildschirmen Verwendung (keine Farbe = schwarz, 100% aller Farben = weiß).

S

Druck auf Vorder- und Rückseite eines Papierbogens. Der Schöndruck bezeichnet die Vorderseite, der Widerdruck die Rückseite eines Druckproduktes.

Angabe für die Größe der Schrift in Punkt.

Ist im Buchdruck die erste Zeile eines Absatzes die als letzte Zeile auf einer Seite oder Spalte steht (hier im Bild auf der linken Seite unten).

Anderes Wort für Seitenwechsel.

W

Der Wickelfalz werden zwei oder mehrere gleich breite Teile des Bogens ohne Richtungswechsel um ein Bogenteil gefalzt werden. Dadurch, dass die Falzung jeweils in die gleiche Richtung geht, ergibt sich die namensgebende Wicklung.

Abkürzung für What You See Is What You Get (Was du siehst ist, was du bekommst). Reale Bildschirmdarstellung dessen, was am Drucker oder Plotter ausgegeben wird.

Z

Englisches Längenmaß von exakt 2,54 cm.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam kreative Wege zu gehen.